Ausgrabung eines Luftschutzstollen

Im Auftrag und in enger Zusammenarbeit mit dem LWL-Archäologie hat der BGVR 2024 in Gevelsberg einen vermeintlichen Luftschutzstollen ausgegraben, der in Vergessenheit geraten war.

Der Grundstückseigentümer erhielt einen Bericht vom örtlichen Heimatverein über das Gelände. In dem Zeigt eine Dame auf eine Stelle im Hang und erzählte, dass sie genau dort 1945 als Kind in einem Luftschutzstollen, Schutz gesucht habe. Dieser Bericht weckte die Interesse des Eigentümers weshalb er den BGVR um Unterstützung bat.

An drei Tagen haben wir dann mit dem Eigentümer und kräftiger Unterstützung aus seinem Freundeskreis den Arbeitseinsatz mit interessanten Erkenntnissen durchgeführt.

Tag 1

Erstbegehung und Sondierung
Ein Bodenradar kam auch zum Einsatz
Scandaten

Am Ende unseres ersten Treffens hatten wir die richtige Stelle für den gemeinsamen Arbeitseinsatz ausfindig gemacht. Danach wurde über den nächsten Termin abgestimmt und die weitere Vorgehensweise weil das Gelände nicht ganz einfach ist.

Tag 2

Der erste Spatenstich
Hier erkennt man die Neigung des Geländes und den Bach mit Abstufung. 1945 war der Bachverlauf anders
Nach kurzer Zeit bestand ca. 70% des Abraumes aus Nachkriegs Gastronomie Abfall und Leergut

Ab diesem Zeitpunkt hatten wir uns schon von oben in den alten Luftschutzstollen reingegraben. Die ursprüngliche Überdeckung aus Felsen gab es nicht mehr weil sie jahrzehnte lang den Witterungsverhältnissen ausgesetzt war. In der Nachkriegszeit wurde eine Gaststätte auf dem Gelände betrieben und der Stollen wurde mit Abfällen komplett ausgefüllt. Nur dieser Abfall ließ den damaligen Verlauf des Stollens erahnen.

Schubkarren mit Leergut
Mörtelkasten mit Leergut, Töpfen und Schuhe
Im oberen Bildbereich kann man gut die ehemalige Überdeckung erkennen
Dann war der Punkt erreicht, dass schweres Gerät ran musste

Tag 3

Jetzt hatten wir schweres Gerät mit dessen Hilfe wir bis auf das Niveau der ehemaligen Stollensohle graben konnten.

Gruppenbild. Leider waren an diesem Tag nicht alle beteiligten Helfer vor Ort
Mit Bagger ging es dann ganz schnell

Zu guter Letzt kamen noch zwei Raritäten ans Tageslicht

Eine Schnapsflasche die nur zwischen 1937 bis 1945 hergestellt wurde. Diese wird dem Schatzregal zugeführt
Das Kettenlaufrad eines deutschen Halbkettenfahrzeuges. Entweder SdKfz 10 oder 250
Ungefähre Konturen mit Eingang zum heutigen Bachverlauf

Fazit

In Kinderaugen sieht alles immer etwas größer aus. Vor allem wenn danach Jahrzehnte ins Land gezogen sind. Wir haben einen sehr kleinen, wahrscheinlich behelfsmäßig erstellten Unterstand freigelegt. Es waren keine Stützhölzer oder Backsteinmauerungen vorhanden.  Es war eine sehr interessante Aktion und wir hatten sehr gute Gespräche. Danke an alle beteiligten! Glückauf!