Spurensuche im Pleßbachtal – Glückauf Elisabeth Teil 1

Von Oliver Glasmacher.

Naturgemäß werden die kohlenführenden Schichten gerade in den Fluß- und Bachtälern gut angeschnitten. So hat sich der Pleßbach entlang einer geologischen Störung quer durch das Gebirge bestehend aus geologischen Sätteln und Mulden von Sprockhövel bis nach Bochum-Stiepel eingegraben. In dem sogenannten Hammertal befand sich auf Wittener Seite die Zeche Elisabethenglück. Hier haben sich BGVR Mitglieder auf eine Spurensuche begeben.

Wann wird hier der erste Bergbau umgegangen sein? In der Niemeyerschen Karte (1787-1797) ist im mittleren Pleßbachtal auf Sprockhöveler Seite auf der Hohen Egge bereits reger Abbau (Sperling,Schelle,Haberbank). Jedoch auf Wittener Seite sind nur auf den Höhen der Berge eine Kohlenpingen zu sehen, so z.B. die Grube Gottessegen.

Diese und die anderen benachbarten Grubenfelder wurden verliehen:

  • 03.06.1760 Harmonie
  • 30.11.1767 St. Melchior
  • 03.06.1760 Gottesegen

Als drittes Bergwerk im Bunde ist die Vereinigte Elisabeth zu nennen. Ein Verleihungsdatum ist nicht bekannt. Sie taucht jedoch in einem Antrag aus dem Jahre 1825 an das Bergamt auf. Darin wird die Vereinigung der genannten 4 Zechen zur Zeche Vereinigte Harmonie bekanntgegeben. Nach HUSKE soll in diesem Bergwerk schon um 1774 Betrieb umgegangen sein. Das Bergwerk befand sich oben Nahe dem Durchholz. Da auch die Zechen Gottesegen und Sankt Melchior, Feldeserweiterungen bzw. Neue Flöze unter den Namen, „Neue Gottes-Segen“ und „Neue Sanct Melchior“ mit in die Vereinigung einbrachten, liegt der Gedanke nahe, dass es bei der Verleihung am 17.7.1841 auf den Namen Elisabethenglück um ein weiteres Längenfeld angrenzend handeln könnte. Das Längenfeld Elisabethenglück wird 1873 mit den Zeche Ver. Harmonie sowie den Grubenfelder Minna und Scheideweg vereinigt. 1897 übernimmt die Gewerkschaft Ver.Adolar diese Zeche, ohne jedoch Abbau im Langenfeld Elisabethenglück zu betreiben. Erst nach der im Jahre 1924 erfolgten Stillegung der Zeche Glückauf Barmen, dem Nachfolger der Zeche Ver.Adolar wird der Bergbau im Grubenfeld Elisabethenglück wieder aufgenommen. Der Stollen wird aufgewältigt und ein Schacht 59 m bis zum Stollen abgeteuft. Bei den Aufschlußarbeiten werden 287 to mit 4 Arbeitern gefördert. Danach wieder stillliegend. 1928 wird die Gewerkschaft in Glückauf Elisabeth umbenannt. Mit 6 Mann werden nun 614 to gefördert und 1929 wird die Förderung noch mal auf 1832 to gesteigert, mit 9 Mann Belegschaft. Nach erfolgter Betriebseinstellung im Dezember wird die Grube im nächsten Frühling wieder rückbenannt auf den alten Namen Elisabethenglück. Nun steigen Förderung und Beschäftigtenzahl stetig.

Altes Foto vom Schacht Elisabethenglück

1933 wird die Gewerkschaft „Vereinigte Elisabethenglück“ aus folgenden Grubenfeldern konsolidiert:

  • Längenfeld Elisabethenglück
  • Elefant im Werbeckssiepen
  • Nachgedacht
  • Emmelinenglück
  • Geviertfeld Johanna im Herbederholz (Teilfeld)
  • Geviertfeld Alte Haase III (Teilfeld)
  • Rest und Teilfeld von Dietrich Ernst
  • Ver. Glückauf Hegermann

Einige Förderzahlen:

1935 –> 41 Mann –> 7700 to Steinkohle
1940 –> 201 Mann –> 68972 to Steinkohle
1943 –> 304 Mann –> 84254 to Steinkohle.

Großen Anteil an diesen Leistungen haben ca. 200 Zwangsarbeiter und 15 Zwangsarbeiter.

Auch nach dem Krieg wird der Bergbau weiter betrieben. 1947 Ist der Förderschacht 156 m tief abgeteuft.

Am 1.10.1955 wird die Zeche von der „Pleßbach GmbH“ angepachtet.Aber erst 1961 wird Elisabethenglück mit Pleßbach zur neuen Gewerkschaft Neu-Pleßbach konsolidiert.

Die beiden bisher eigenständigen Anlagen werden durch einen 2 km langen Querschlag miteinander verbunden. Die Förderung wird nun über den Laurentius-Stollen zu Tage gebracht.

Mitten in der Kohlekrise, ist am 30.06.1962 Schluß im Pleßbachtal.

Quellennachweis:

– HUSKE, Joachim, Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier
– KLEIN, Ralph : Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs in Herbede
– PFLÄGING, Kurt: Steins Reise durch den Kohlenbergbau
– SWOBODA, Rolf : Die Bossel – Blankensteiner Eisenbahn
– WORTMANN, W: Die Kleinbahn Bossel-Blankenstein
– Grubenakte Vereinigte Harmonie, Oberbergamt Dortmund Nr. 4238

Fotonachweis:

– SWOBODA, Rolf : Die Bossel – Blankensteiner Eisenbahn, S.43

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